[Trupbach] Nachfahren Siegerländer Auswandererfamilien besuchten erneut das Siegerland. Gäste aus den USA verschafften sich wieder einen Eindruck von der Heimat ihrer Vorfahren.
Mit musikalischen Klängen wurden am Mittwochmittag 24 Gäste aus den USA vor der Trupbacher Kapellenschule begrüßt. Es handelt sich um Nachkommen der 13 Siegerländer Familien, die 1713/14 die Heimat verließen, um in Virginia ein neues Leben zu beginnen. Seit 2003 besuchen Nachfahren dieser Auswanderer, die Mitglieder der Memorial Foundation of the Germanna Colonies in Virginia sind, regelmäßig das Siegerland. Die Mehrzahl der jetzigen Gruppenmitglieder besitzt Vorfahren aus Trupbach.
Seinerzeit waren die Familien Philipp Fischbach, Johann Hermann Otterbach und Hans-Jakob Richter aus dem heutigen Siegener Stadtteil ausgewandert.
Zu denen, die auf den Spuren der Ahnen wandeln, gehört auch David Fishback aus Lexington in North Carolina. Er ist gemeinsam mit seinem zwölfjährigen Enkel Matthew angereist und weilt zum zweiten Mal in dieser Region. Die Fischbachs stammen aus dem Haus an der Trupbacher Straße 24. Der ehemalige Industrie-Ingenieur, der mittlerweile Rentner ist, interessiert sich seit gut vier Jahrzehnten für seine Genealogie. Auf den Geschmack kam er durch Vater und Onkel, die ebenfalls Ahnenforschung betrieben. Von Trupbach sind Großvater und Enkel völlig begeistert. Auch die Menschen empfänden sie als sehr nett.
Begrüßt wurden die Amerikaner, deren Reiseleiterin einmal mehr Dr. Katherine Brown ist, von Helmut Daub als Vorsitzendem des örtlichen Heimatvereins. Auch Siegens ehemaliger Bürgermeister Ulf Stötzel sowie sein Nachfolger Steffen Mues waren vertreten. In die alte Heimat zurückgekehrt war zudem Prof. Dr. Horst Schmidt-Böcking, hochdekorierter Physiker der Goethe-Universität in Frankfurt. Er gehört der Germanna Foundation seit 1987 an.
Nach einem Rundgang durch den alten Ortskern waren die Amerikaner mit Siegerländer Wurzeln im Chorproberaum der Turnhalle zu Reibekuchen, Streuselkuchen und Schinkenbroten eingeladen. Helmut Daub und Horst Schmidt-Böcking machten die Reisenden mit der Geschichte Trupbachs vertraut. Der Dank von Bürgermeister Mues galt just dem Vorsitzenden des Heimatvereins, der für das Programm der Gruppe verantwortlich zeichnet, sowie auch der Deutsch-Amerikanischen Gesellschaft Siegen-Wittgenstein.
Die Besucher, die in verschiedenen Bundesstaaten der USA wohnen, besuchen bis zum Sonntag die Herkunftsorte der 13 Auswandererfamilien. Zudem geht es ins Wittgensteiner Land. Diese Fahrt soll über Netphen nach Bad Laasphe und weiter nach Schwarzenau führen, wo seinerzeit Alexander Mack die „Kirche der Brüder“ gegründet hatte, die als „Church of the Bretheren“ in den USA recht weit verbreitet ist. Weiter geht es zum Schloss in Bad Berleburg und zurück über die Ginsberger Heide und die Lützel. Abgeschlossen wird das Programm mit einem Besuch Herborns. An der dortigen Hohen Schule hatte Pfarrer Johann Henrich Haeger, unter dessen Führung die Siegerländer ausgewandert waren, studiert.
Im nächsten Jahr wollen die Mitglieder des Bläserkreises Siegen-Mitte zur „Reunion“ – einem Treffen der Nachkommen der 13 Siegerländer Auswandererfamilien – nach Culpeper reisen und dort auch ein Konzert geben.
Quelle: Siegener Zeitung vom 16.06.2009