(Ladbergen/Lengerich/Lienen) „Das hat allein der liebe Gott in der Hand“. Sein Leben hat Arnold Meckstroth schon immer in die Hände des Herrn gelegt, der über uns steht. Seine Religiosität, seine Freundschaft und sein Bestreben, Menschen zusammen zu führen und Frieden zu stiften, sind seine Markenzeichen. Heute wird Arnold Meckstroth 100 Jahre alt.
Er ist der Urvater der teils Jahrzehnte alten Freundschaften zwischen Ladbergen, Lienen und der Stadt Lengerich und ihren amerikanischen Partnerstädten und -gemeinden. Anerkennung wird dem sympathischen Senior in diesen Tagen viel zuteil, verdientermaßen. Aber auch Ehrfurcht vor seinem Wirken.
100 Jahre und das in erstaunlicher Frische, so kennt man Arnold Meckstroth. Wie gerne wäre er vor zwei Jahren noch einmal in die Region seiner Vorväter zurückgekehrt. Das klappte nicht. Aber nicht, weil er es körperlich nicht geschafft hätte, nein: Sein Begleiter, viel jünger als er, war erkrankt. Die Reise musste abgesagt werden.
Wie oft Meckstroth in Ladbergen, Lengerich und Lienen weilte, ist nicht genau festgehalten. Aber es waren sehr viele Male. Immer in dem Bestreben, auf der einen Seite seine eigene Familienforschung hier zu betreiben, auf der anderen Seite aber, um Freundschaften zu stiften und zu fördern und damit zum Frieden in dieser Welt ein bisschen beizutragen.
Arnold Meckstroth erblickte am 25. Mai 1909 auf einer Farm, zwei Meilen westlich von New Knoxville, das Licht der Welt. New Knoxville, dieser kleine Ort inmitten des US-Bundestaates Ohio, der von Ladberger Auswanderern 1835 gegründet worden war. Auch die Vorfahren von Arnold Meckstroth hatten 1836 ihren Hof in Hölter verlassen und in Ohio eine neue Heimat gefunden.
1930 heiratete Arnold seine Martha Katterheinrich, deren Vorfahren ebenfalls aus Ladbergen stammten. Sie ist oft mit ihm in der alten Heimat gewesen. 75 Jahre waren sie verheiratet. 2005 ist sie verstorben. Von Martha stammt der Ausspruch „Wir wollen Brücken der Freundschaft bauen“.
Das haben die beiden, ohne Zweifel. Arnold Meckstroth ergriff den Beruf des Pastors, oder besser ausgedrückt, seine Berufung war es, das Wort Gottes zu verkünden und es zu leben. Er war in verschiedenen Kirchen aktiv, zuletzt in seiner Heimatkirche, der United Church of Christ in New Knoxville.
Es war ihm schon immer ein Bedürfnis, die Heimat seiner Vorfahren kennen zu lernen. Sein erster Besuch in Ladbergen datiert bereits auf das Jahr 1956. Er wohnte damals im Gasthaus „Zur Post“ und fand in der Familie Schulte-Freckling liebevolle Gastgeber.
Schon zu dieser Zeit traf er mit dem Heimatforscher Friedrich Saatkamp zusammen, der ihm bei der Ahnenforschung half. Meckstroth baute Schritt für Schritt die ersten Kontakte zwischen Ladbergen und der Tochtergemeinde New Knoxville wieder auf. Nicht von ungefähr erhielt Arnold Meckstroth im Jahre 2000 als erster den Ladberger Bürgerring.
Bei seinen Besuchen kam Arnold Meckstroth in Kontakt mit Wilhelm Mersmann, der in Lengerich viele Jahre den Heimatverein leitete. Die beiden knüpften die Fäden zwischen Wapakoneta, der Nachbarstadt von New Knoxville, und Lengerich. 1994 wurde die Städtepartnerschaft mit einem großen Festakt besiegelt. Seither findet ein reger Austausch zwischen den beiden Städten statt, der insbesondere durch das jährliche Schüleraustauschprogramm lebt.
Arnold Meckstroth war weiter umtriebig: Er zog in St. Marys mit seiner Frau Martha in das Seniorenzentrum Otterbein ein. Von den Stadtoberen wurde die Bitte an ihn herangetragen, doch eine Partnergemeinde in Deutschland zu finden. Schnell hatte Meckstroth Lienen im Blickfeld.
Mit der ihm eigenen Beharrlichkeit baute er ab 1994 erste Kontakte auf, fand in Hanna Schmedt eine Mitstreiterin und war somit auch ein Vater der Partnerschaft zwischen St. Marys und Lienen, die 1996 offiziell besiegelt werden sollte.
Ladbergen, Lengerich und Lienen haben zum heutigen Ehrentag Grußbotschaften nach St. Marys gesandt. Bereits am Samstag fand im Seniorenzentrum Otterbein ein Empfang für Arnold Meckstroth mit Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens statt. Ladbergen ließ die besten Wünsche durch Bürgermeister Wolfgang Menebröcker überbringen, in denen er das Wirken Meckstroths um die Partnerschaft mit der Tochtergemeinde New Knoxville herausstellte. Der Lienener Verein zur Förderung der Freundschaft mit St. Marys sandte eine Urkunde, mit der er sich bedankte bei einem großartigen Förderer der Freundschaften und für den unermüdlichen Einsatz zum Ausbau der Partnerschaft.
Der Förderverein aus Lengerich hat zusammen mit der Stadt eine Urkunde geschickt, die von Wapakonetas Stadtdirektor Rex Katterheinrich am Samstag feierlich verlesen worden ist. Das schmucke Stück gab es gleich in dreifacher Ausfertigung: in Deutsch, in Englisch (von Ursula Hohmann-Assig übersetzt) und in Plattdeutsch (übersetzt von Willi Untiet aus Ladbergen). Darüber hat sich Arnold Meckstroth ganz besonders gefreut, denn er liebt und spricht diese Sprache nach wie vor. Sichtbares Zeichen seiner Verbundenheit zur alten Heimat.
Zum heutigen 100. Geburtstag wünschen auch die Westfälischen Nachrichten Arnold Meckstroth alles Gute, verbunden mit einem Dank für die stets angenehme Zusammenarbeit über mehrere Jahrzehnte.
Quelle: WN vom 25.05.2009, Kreis Steinfurt, Lokales Ladbergen - von Detlef Dowidat, Lengerich