Nikolaus Fischer fand in USA sein Glück


SÜDLOHN/ DENTON. Fotos, die alte Mandoline und ein Holzkreuz, das der Mutter gehörte – nur wenige Erinnerungsstücke an die alte Heimat hat Nikolaus Fischer behalten. 45 Jahre nach seiner Auswanderung in die USA sind es vor allem die Erinnerungen selbst, die noch lebendig sind.

„A home away from home“ – eine Heimat fern der Heimat: So nannten die Studenten, die „Klaus“ Fischer als Professor für pharmazeutische Biologie an der Louisiana State University in Baton Rouge traf, die Atmosphäre, die er und seine Frau schufen.

Es liegt wohl daran, dass Fischer früh lernen musste, in der Fremde eine neue Heimat zu finden. 1936 im schlesischen Kunzendorf geboren, verlebte er eine unbeschwerte Kindheit: „Trotz der Kriegsjahre und der großen Sorgen, die die Erwachsenen erfuhren, war es für uns Kinder eine ideale Umgebung.“

Schwere Zeiten
Die schweren Zeiten begannen nach Kriegsende: Im April 1946 wurden er, sein Bruder und die Mutter ausgewiesen und kamen nach Südlohn. Der Vater war als Soldat vermisst. Erst 1990 erfuhr die Familie von dessen Tod 1945.

Die Jahre in Südlohn nennt Fischer heute wichtige „bildende Jahre“, umgeben von einer fürsorglichen Mutter, guten Mitmenschen, Klassenkameraden sowie Musik- und Sportfreunden. „Ich hatte nie Zeit, Unfug zu treiben.“
Klaus spielte Fußball, baute sich selbst ein Fahrrad, ging damit auf Tour in die Schweiz und lernte Violine und Mandoline. In der Schule lief es da nicht so gut: „Besonders in Chemie ging es in Richtung mangelhaft.“ Das änderte sich mit dem „lebenswendenden Weihnachtsgeschenk“ von Bruder Siegfried: einem Chemie-Laborkasten. Nach der Mittleren Reife in Stadtlohn lernte er Chemotechniker im Allgäu, danach ging es an die Uni Tübingen, die er 1965 mit Doktortitel verließ.

Er habe wohl die Wanderlust der Eltern geerbt, meint er. Nach je zwei Jahren an der University of Texas und am Chemischen Institut der Universität Zürich traf Fischer „eine sehr schwere Entscheidung“: Er wanderte offiziell aus nach Baton Rouge in Louisiana. Die Fügung führte ihm eine Kindheitsgefährtin aus Schlesien zu: Seine spätere Frau Helga, mit der er inzwischen als emeritierter Professor im nordtexanischen Denton lebt. Er liebe die Weite des Landes, die Natur der Nationalparks – und er würde den Pragmatismus der Amerikaner und „das Zusammenleben der vielen ethnischen Gruppen“ vermissen, ginge er je wieder fort. Aber das Bedürfnis hat er nicht mehr. „Ich glaube, dass man in der Fremde leben muss, um den wahren Wert der Heimat zu schätzen.“ Christiane Nitsche

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