Kommission Alltagskulturforschung, LWL, plant Forschungsprojekt zu privaten bäuerlichen Familienfotoalben
Wer klebt heute noch Abzüge in ein Fotoalbum, um mit diesem ein Stück Familiengeschichte zu überliefern? Mit der Digitalfotografie ist diese ehemals weit verbreitete Praxis weitgehend verschwunden. Und doch existieren sie noch in vielen Regalen, Schränken und Kisten: Die oft liebevoll gestalteten, mit kurzen oder längeren Texten teils auch mit Dekorelementen ergänzten Alben, die vom Anwachsen der Familie, vom Hausbau, von gemeinsamer Arbeit und teils auch von Menschen erzählen, die schon Jahrzehnte tot sind.
"Wir planen für die kommenden zwei Jahre ein Forschungsprojekt, in dessen Mittelpunkt bäuerliche Familienfotoalben stehen sollen", erläutert die Geschäftsführerin der Kommission Alltagskulturforschung Christiane Cantauw. "Sowohl in der Geschichtswissenschaft als auch in der Alltagskulturforschung erfahren Fotoalben als historische Quelle zunehmend Aufmerksamkeit. Sie sind unersetzliche Dokumente von Familiengeschichte und geben uns Forschenden exklusive Einblicke in individuelle Wahrnehmungen und Erinnerungen."
In den Alben verbindet sich die große Geschichte mit dem privaten Alltag, mit Wünschen und Sehnsüchten, mit dem kleinen Glück und manch einem Unglück. Bisher gibt es bedauerlicherweise kein Archiv, das solche Fotoalben systematisch sichert und sammelt, nicht selten landen sie nach mehreren Generationen auf Flohmärkten oder im Internethandel.
"Zwischen 1900 und etwa 2000 sind Unmengen von Fotoalben entstanden, deren besonderer Wert für die Forschung allmählich erkannt wird. Wir möchten uns besonders den Alben aus dem dörflichen und bäuerlichen Kontext zuwenden. Anders als Fotoalben des städtischen Bürgertums haben sie wissenschaftlich bisher keine Beachtung gefunden. Deshalb möchten wir mit Fotoalben zu diesen Lebensverhältnissen und dem Alltag forschen, der sich in Vielem von demjenigen in den Städten unterschied", betont Elisabeth Timm, die Vorsitzende der Kommission.
Das Archiv für Alltagskultur möchte dieses kulturelle Erbe sichern: "Wir leihen uns die Fotoalben für eine gewisse Zeit aus und fertigen von ihnen Digitalisate an. Außerdem planen wir, mit denjenigen, die die Alben zusammengestellt haben, Interviews zu führen. Das ist natürlich nicht verpflichtend. Wenn Sie uns nur ein Album zukommen lassen möchten, ist das ebenso willkommen", betont Christiane Cantauw, die bereits jetzt auf die vielen verschiedenen Familienfotoalben gespannt ist.
Sie haben noch Fragen zu dem Forschungsprojekt oder möchten die Alltagskulturforscherinnen und forscher mit einem Fotoalbum unterstützen?
Dann melden Sie sich bitte telefonisch unter der Nummer 0251 - 8324404 oder per Mail unterDiese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. .
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Kontakt:
Dörte Hein
Kommission Alltagskulturforschung für Westfalen
Scharnhorststraße 100
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Tel.: 0251 8324404
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