Josef Bernsmann scheidet aus dem Heimatvereinsvorstand aus
Herbern - Wenn die Mitglieder des Herberner Heimatvereins in der nächsten Woche ihren Vorstand neu wählen, wird der Mann, der seit 43 Jahren in der Führungsetage unterwegs ist, nicht mehr dabei sein. Von Isabel Schütte
Josef Bernsmann betreibt Ahnenforschung. Hierfür sammelt er Totenzettel. Seine Frau Anita guckt ihm gerne über die Schulter. Das Foto rechts zeigt ihn im Beirat mit Josef Farwick (li.) und Theo Reimann (re.) Foto: iss
 
 
Wenn die Mitglieder des Herberner Heimatvereins in der nächsten Woche ihren Vorstand neu wählen, wird der Mann, der mit Unterbrechungen 17 Jahre an seiner Spitze und 26 Jahre als zweiter Vorsitzender und Kassierer dem Verein zur Verfügung stand, nicht mehr kandidieren. „Ich werde mich aus Altersgründen nicht mehr zur Wiederwahl aufstellen lassen“, kündigt Josef Bernsmann an.

Als gebürtiger Ascheberger schlägt sein Herz für Herbern. Unter Bernsmann und dessen Vorgängern wurden in den über vier Jahrzehnten viele Ideen entwickelt und auf den Weg gebracht – so viele, dass sein Nachfolger es nicht leicht haben wird, weitere Facetten hinzuzufügen. Vom eigenen Heimathaus an der Altenhammstraße, dem Jakobsweg, der Frau mit Jück, die Apfelbäume an der Bleiche, neu angelegte Wanderwege, 55 Sitzbänke um Herbern herum, die Witten Porten auf Westerwinkel, das jährliche Volksliedersingen bis hin zur Wolfsskulptur an der Rulle – der 75-Jährige hat viele Projekte begleitet oder in die Tat umgesetzt. Auch das Mitgliederwesen hat sich verändert. Als er in den 1975er Jahren den Kassierer-Posten übernommen hatte, waren es 34 Mitglieder, heute zählt der Verein 500 Anhänger.
 
„Wir hatten immer ein gutes Team, sonst hätte das alles nicht funktioniert“, unterstreicht Bernsmann. Gerne erinnert er sich an die ersten Versammlungen als Josef Farwick und Dr. Karl Lohmann noch den Vorsitz inne hielten. „Da gab es keinen Mitgliederbeitrag. Da wurde ein Hut rumgegeben und die Anwesenden gaben eine Spende ab.“ Die Mitgliederkartei wurde erst mit Bernsmann erstellt. „Handschriftlich mit Bleistift und auf Karteikarten. So war das damals. Computer gab es ja noch nicht“, sagte Bernsmann. Seit 26 Jahren ist der Mitgliedsbeitrag gleich geblieben. Zu D-Mark-Zeiten waren dieses 20 DM, heute sind es elf Euro, betont der 75-Jährige.

Besonders am Herzen liegt Bernsmann das Heimathaus, das er gemeinsam mit Theo Reimann (Vorsitzender von 1994 bis 2009) auf den Weg gebracht hat. Die Einrichtung wird vom Heimatverein betrieben, in dem sich dafür eine Arbeitsgruppe gebildet hat. „Die jährlich wechselnden Ausstellungen beleben diesen Ort und man begibt sich auf eine Zeitreise“, sagt Bernsmann. Auf die Frage, wer in seine Fußstapfen treten wird, zuckt er die Schultern.

Doch viel zu sehr ist der scheidende Vorsitzende mit den Geschicken von Herbern und dem Heimatverein verbunden, als dass er sich nach der Niederlegung des Vorsitzes komplett zurückziehen wollte. „Ich bleibe im Beirat erhalten, nur habe ich nicht mehr die Verantwortung.“ Gemeinsam mit Josef Farwick hatte Bernsmann vor ein paar Jahren 10 900 Geburten ab 1650 in eine Art Familienregister aufgenommen. Um die Geschichte für Herbern aufzuarbeiten, seien auch Totenzettel ab 1710 in die Recherchen eingeflossen. „Jetzt bin ich soweit, um mit den Datensätzen arbeiten zu können und Ahnenforschung zu betreiben. Das macht mir unheimlich Spaß und dass mache ich auch weiter.“


Westfälische Nachrichten Herbern 06.03.2019
 

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