Heimatvereine aus dem Kreisgebiet informieren sich über Westfälischen Heimatbund - Geschäftsführerin Dr. Silke Eilers stellte Angebote im kult in Vreden vor
Auf Einladung der Kreisheimatpflege Borken war Dr. Silke Eilers, Geschäftsführerin des Westfälischen Heimatbund e. V. (WHB), zu Gast im kult Westmünsterland. Rund 50 Vertreterinnen und Vertreter von 20 Heimatvereinen und -kreisen aus dem Kreis Borken begrüßten kult-Leiterin Corinna Endlich und der stellvertretende Kreisheimatpfleger Alois Mensing zu Beginn der Informationsveranstaltung in Vreden.
Dr. Silke Eilers, seit dem 1. August 2017 Geschäftsführerin des WHB, stellte den Anwesenden den Westfälischen Heimatbund mit seinen verschiedenen Serviceangeboten vor. Der WHB, der 2015 sein 100-jähriges Bestehen beging, versteht sich als Sprachrohr und Dienstleister in der ehrenamtlichen Heimatarbeit für seine rund 550 Mitgliedsvereine mit rund 130.000 Mitgliedern. Im Kreis Borken sind 40 der 48 Heimatvereine dem WHB angeschlossen.
Die Auswertung einer Befragung im Jahr 2017 habe ergeben, dass noch mehr Transparenz der Arbeit und mehr Nutzen für die Heimatvereine gewünscht werde. Schließlich werde die Arbeit durch Mitgliedsbeiträge finanziert, die immerhin seit 2004 stabil geblieben seien. Dabei ging Dr. Eilers kurz auf die Beitragsstruktur ein, die derzeit mit dem Ziel überarbeitet werde, beispielsweise einen Familienbeitrag im Rahmen der Einzelmitgliedschaft, Ermäßigungen für bestimmte Personengruppen oder auch eine Fördermitgliedschaft für Einzelpersonen oder Institutionen/Kommunen einzuführen. Sie erläuterte zudem, dass der WHB Beratung zu allen vereinsrelevanten Fragen, Seminare und Fortbildungen, Vergünstigungen oder etwa Rahmenverträge mit der GEMA oder Versicherungen anbiete.
Dr. Eilers berichtete auch über das Konzept des WHB-Themenjahres 2019 "Heimat für Kinder und Jugendliche". Was bedeutet Heimat für Kinder und Jugendliche heute - unabhängig davon, ob sie hier geboren wurden oder zugezogen sind? Wie können junge Menschen für das interessiert werden, was ihren Ort, ihre Region besonders ausmacht? Wie können junge Menschen begeistert werden, ihre Heimat mitzugestalten? Wie bleiben junge Menschen ihrer Heimat verbunden und kommen vielleicht auch wieder nach Ausbildung und Studium zurück? Diesen Fragen stellt sich der WHB im Themenjahr. Junge Menschen sind die wichtigste Zielgruppe in der Arbeit der Heimatverbände, denn nur, wenn man es schafft, junge Menschen für die Geschichte ihres Ortes und die Natur in ihrer Region zu begeistern, werden sie später als Erwachsene auch bereit sein, selbst mitanzupacken.
Dafür seien in 2019 viele Veranstaltungen und Projekte vorbereitet. So wolle der WHB etwa Heimatvereine und Schulen stärker vernetzen und die Nachwuchsgewinnung in Fokus rücken. Im Einzelnen plant der WHB unter anderem mehrere Tagungen mit der Arbeitsstelle "Kulturelle Bildung in Schule und Jugendarbeit NRW". Es sollen Pilotprojekte mit Heimatvereinen initiiert sowie bereits vorhandene gute Beispiele gesammelt und bekannt gemacht werden, damit viele Vereine davon profitieren können.
Aus der Versammlung berichteten Michael H. Schmidt vom Heimatverein Burlo-Borkenwirthe und Siegfried Osterholt vom Heimatverein Oeding von ihren derzeit laufenden Projekten zu diesem Thema. In Burlo sind seit Mitte 2018 rund 20 Kinder im Alter von 11 bis 14 Jahren dabei, Materialien für einen Film zu sammeln. Dieser 45-minütige Film präsentiert dann die Ergebnisse zur Frage "Wie sehe ich meine Heimat?". Er soll Ende Mai fertig sein und dann der Öffentlichkeit präsentiert werden.
In Oeding kooperiert die dortige Grundschule mit der Basisschool in Winterswijk-Kotten (etwa einen Kilometer vom Grenzübergang Oeding entfernt). Mit Unterstützung des Heimatvereins gibt es immer wieder Begegnungen, die das Verständnis über die "Grenzen" hinweg fördern sollen. Das Projekt wurde 2018 in Düsseldorf mit einem "Europapreis" ausgezeichnet.
Im anschließenden Austausch ging es etwa um die Zusammenarbeit der Heimatvereine mit den örtlichen Schulen, um Projektideen und Möglichkeiten. Kreisheimatpflegerin Christel Höink bedankte sich zum Abschluss der Veranstaltung bei Dr. Silke Eilers für ihr Kommen, die zahlreichen Informationen und das Angebot der Unterstützung der Heimatvereine und -kreise im Kreis Borken.
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