Neues Wiemold-Buch berichtet über Gescher in den Jahren 1901 bis 1930
GESCHER. Wer den aktuellen Glockenstadt-Bestseller aufschlägt, bekommt einen Eindruck davon, wie sich Gescher auch hätte entwickeln können.
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Buchpräsentation im Rathaus: Das Bild zeigt Herausgeber Willi Wiemold (2.v.l.) mit Norbert Stegemann (l.) und Dieter Bienhüls (r.) von der Typografischen Werkstatt Stegemann in Dülmen sowie Daniel Elsing, der bei der Anfertigung von Bildvorlagen mitgewirkt hat. Foto: Jürgen Schroer
 
Auf einer Doppelseite wird ein Bebauungsplan von Ende der 1920er Jahre gezeigt. Damals ging man fest vom Erhalt der Bahnlinie aus und wollte ein Anschlussgleis zu den Textilfabriken an der Berkel bauen. Geplant war außerdem ein „Stadion“, an dessen Standort sich heute Stadtpark und Von-Galen-Schule befinden. Verwirklicht wurde dagegen die an der Bahnhofstraße beginnende Ringstraße...
 
Diese und unzählige andere Details finden sich im neuesten Buch von Willi Wiemold in der Reihe „Gescher im 20. Jahrhundert“, das den Jahren von 1901 bis 1930 gewidmet ist. Auf 400 Seiten mit fast 600 Abbildungen wird eine Zeit lebendig, in der Gescher in die Moderne aufgebrochen ist, zugleich aber auch die Auswirkungen des Ersten Weltkrieges zu spüren bekam. Vor knapp einem Jahr hat Wiemold mit den Vorarbeiten für das neue Werk begonnen, hat hunderte Akten aus dem Stadtarchiv, Zeitungen und Chroniken ausgewertet.
 
Dabei hat er selbst Neues erfahren, beispielsweise dass das organisierte Baden in der Berkel älter ist als bislang in der Heimatliteratur überliefert. Oder dass es Zöglinge von Haus Hall waren, die den Fußball nach Gescher gebracht haben. Bei der Umsetzung von Text und Bild in ein lesefreundliches Layout hat Wiemold wieder mit der Typografischen Werkstatt Norbert Stegemann in Dülmen und dessen Mediengestalter Dieter Bienhüls zusammengearbeitet. „Wir haben weit über 100 Stunden am PC zusammen
 
Buch berichtet über das öffentliche und kirchliche Leben in Gescher, aus den Betrieben, aus dem Vereinsleben, die Schulen, über Menschen und Schicksale, Landwirtschaft, Freizeit und gesessen“, schmunzelt Bienhüls, der auch die früheren Bände gestaltet hat. Bis 1918 waren es noch „Kaisers Zeiten“, die das Buch widerspiegelt. Bis zum Krieg prägten wirtschaftlicher Aufschwung und kulturelle Blüte diese Jahre, was auch im Dorf Gescher spürbar war.
 
Glockengießer Carl Edelbrock war der erste Gescheraner mit Auto, ein „Kraftwagen“ mit dem Kennzeichen X 32. Der Anschluss an das Schienennetz 1904 beförderte den wirtschaftlichen Aufschwung. Mit dem Bau einer zweiten Weberei (neben Huesker) durch die Familie Eckrodt erhielten die Textilarbeiter eine Alternative bei der Arbeitsplatzsuche. Die Gründung der Torfstreufabrik im Weißen Venn wirkt bis heute fort und ist ursächlich für die Gründung des Ortsteils Hochmoor. Auch die umwandlung von Haus Hall von einer „Erziehungsanstalt“ zu einem Heil- und Pflegeheim trägt bis heute, denn die Stiftung ist Geschers größter Arbeitgeber. Und es war die Zeit der Vereinsgründungen: Turn-, Tennis- und Fußballverein sind entstanden. All das hat Bestand, während der „Ziegenzuchtverein“ längst Geschichte ist...
 
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Mit Pferdekutschen wurden die Textilien von den Webereien zum Bahnhof transportiert. Foto: Stadtarchiv Gescher

 

Bei der Gliederung orientiert sich Wiemold an den früheren Werken der Reihe, deren erster Band über die 1950er Jahre anno 2000 erschienen ist. Das aktuelle Buch berichtet über das öffentliche und kirchliche Leben in Gescher, aus den Betrieben, aus dem Vereinsleben, die Schulen, über Menschen und Schicksale, Landwirtschaft, Freizeit und Krieg. „Ehrentafeln“ rufen in Erinnerung, dass rund 200 junge Gescheraner auf den Schlachtfeldern ihr Leben „fürs Vaterland“ verloren haben.

Mit einer Kurzübersicht über die wichtigsten Ereignisse der Jahre 1901 bis 1930 endet das Buch. „Es sollte in keinem Gescheraner Haushalt fehlen“, sagt der Herausgeber mit einem Augenzwinkern. Von 700 gedruckten Exemplaren sind innerhalb der ersten Tage schon über 100 verkauft worden.

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Mit einem Ansichtskartenteil beginnt das neue Buch in der Reihe „Gescher im 20. Jahrhundert“. In Bildern und Berichten veranschaulicht Herausgeber Willi Wiemold, wie sich das Dorf in den Jahren 1901 bis 1930 entwickelt und was die Gescheraner damals bewegt hat. Foto: Foto: Jürgen Schroer

Erhältlich ist der Wiemold-Band „Die Jahre 1901 bis 1930 in Bildern und Berichten“ für 39,80 Euro an diesen Stellen: Ihr Buchladen, Stadtmarketing, Hänser-Diehl, Raiffeisen-Markt,
Bibo Natur sowie in Hochmoor in der Bücherei und in der Bäckerei Mensing

 
Quelle: Allgemeine Zeitung 22. November 2024

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