Alfred Efting forscht über Westfälische Brasilien-Auswanderer

Effing 2010 Nienhaus

Geboren 1942 in Gescher, gestorben im Dezember 2024 in Dorsten; Heimat- und Familienforscher. – Spuren der Auswanderer aus dem Münsterland nach Brasilien wieder sichtbar zu machen, hatte sich der zuletzt in Holsterhausen lebende Heimat- und Familienforscher Alfred Efting seit zwei Jahrzehnten verschrieben. Mit Akribie gingen er und gleichgesinnte Freunde den Hinweisen nach, die Tagelöhner, Kleinbauern, Ordensschwestern und Missionare hinterließen und deren Spuren sich häufig in den Weiten des südamerikanischen Urwalds und der Küstenregion verlieren. Um die aufwändigen Recherchearbeiten zu leisten, hatten er und seine Freunde aus Osterwick und Münster die „Arbeitsgruppe Münsterländische Brasilienauswanderer“ gegründet.

Spuren führen vom Münsterland nach Brasilien
Bislang hat die Gruppe über 1400 Namen von Auswanderern aus dem Münsterland zwischen 1860 und 1863 herausgefunden, deren Schicksalen Efting seit Jahren nachgegangen war und versucht hatte, herauszubekommen, was in Brasilien aus ihnen geworden war. Meist war es die wirtschaftliche Not, die viele münsterländische Bauern genötigt hatte, ihr Heil in der fernen Welt zu suchen. Etliche folgten auch den Versprechungen der Auswanderer-Agenten. Alfred Efting hat Erfahrung in der Namens- und Familienforschung, denn er deckte seine eigene Herkunft auf. Der Hof seiner Familie wurde erstmals 1023 erwähnt; den Stammbaum in Gescher-Büren kann er bis 1450 zurückverfolgen. Das selbst gewählte Motto, das er aus den reichhaltigen Erfahrungen seiner Arbeit schöpfte, hieß: „Der schönst gedeckte Tisch ist der Tisch der Heimatliebe, an den man Fremde bittet, Gast zu sein!“

Dem Dorstener Geschichtsforscher, der als Industriekaufmann 1981 nach Dorsten-Holsterhausen zugezogen war, glückten bemerkenswerte Entdeckungen. Efting stellte fest, dass die Großmutter mütterlicherseits des Erzbischofs von Sao Paulo, Kardinal Paulo Evaristo Arns (geboren 1921), aus Holtwick-Hegerort stammte und gleichzeitig die Ur-Großmutter mütterlicherseits von José Nelson Westrupp (geboren 1939), Bischof von Sao José dos Campos im Bundesstaat Sao Paulo war. Ein anderer aus dem Münsterland, Johann Henrich Berkenbrock aus Wüllen, gründete 1879 in Brasilien die Kolonie Capivary-Armazem, in der zunächst 38 Familien siedelten und 1902 bereits 842 Einwohner hatte. Auch entdeckte Alfred Efting den ersten Missionspfarrer von Theresópolis im brasilianischen Bundesstaat Santa Catarina, Wilhelm Roer, der 1822 in Münster geboren wurde und 1860 als Missionar auswanderte.

Römer am Rhein, ein weiteres Forschungsgebiet
Ein weiteres Standbein von Eftings Geschichtsforschungen waren die Römer an Rhein und Ems, besonders die Erforschung und Darstellung ihrer Befestigungsanlagen in dem Gebiet um Büren, aus dem er stammte. . Im Ruhestand seit 2007, hatte Alfred Efting Zeit, sich diesen Themen mit wissenschaftlicher Akribie weiter zu nähern. Er starb im Dezember 2024 in Dorsten

 
Quelle: Gespräch mit Alfred Efting 2017; autorisierter Text.

Externer Link: http://www.dorsten-lexikon.de/efting-alfred/

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