VREDEN. In der Hunhoff-Siedlungin Vreden leben keine Hunhoffs mehr und auch sonst ist der Name selten geworden. 
In Amerika jedoch ist der Vredener Nachname weit verbreitet - dank eines Auswanderers.
Mark, Palty, Myrna und Bernie Hunhoff (v.L)aus Amerika sind nach Vreden gekommen, um mehrüber ihre Vorlahren her-auszufinden. Dabei haben siesich natürlichauchdie Hunhoff-Siedlung angeschaut. Foto Privat
 
Früher war Hunhoff ein häufiger Nachname in Vreden, heute ist er selten geworden. Mehr als 7200 Kilometer entfernt -in Amerika - ist der Nachname jedoch sehr verbreitet. Dort leben die Nachfahren eines Vredener Auswanderers. Bernie, Myrna, Mark und Patty Hunhoff aus Yankton in den USA haben jetzt die Heimat ihrer Vorfahren besucht. „Wer sind all diese Leute in den schicken Kleidern und Anzügen? Und warum wird denen zugejubelt?“ fragt Bernie Hunhoff am Montagmorgen auf dem Vredener Marktplatz. 
Die Amerikaner sind pünktlich zum Festumzug des Bürgerschützenvereins in der Widukindstadt angekommen. Die Erklärung begeistert. „Das ist super, dass wir direkt was von der Kultur mitbekommen. Was Vergleichbares gibt es bei uns gar nicht", freut sich seine Frau Myrna. Dann erzählen die beiden Amerikaner, was sie von der Familiengeschichte wissen.
Eine Kirche gebaut
Irgendwann in den 1880er-Jahren ist Gerhard Hunhoff zusammen mit seiner Frau und deren Eltern mit dem Namen Heying nach Amerika ausgewandert. „Das war mein Urgroßvater", sagt Bernie Hunhoff. „Er ist in Doemern aufgewachsen und hatte einen Bruder. Es gab nicht genug Land für beide, deswegen ist einer nach Amerika gegangen." Dort hat Gerhard Hunhoff geholfen, das Städtchen Yankton im Staat South Dakota aufzubauen. Vor allem am Bau der Kirche hat er mitgewirkt. „Sein Name steht noch heute an der Kirche und er und seine Frau liegen ganz vorne auf dem Friedhof", erzãhlt Bernie Hunhoff.
In der Gegend haben sich damals viele deutsche Auswanderer niedergelassen. Die deutschen Namen sind bis heute geblieben, die Kultur nicht. „Die wurde im Ersten Weltkrieg immer mehr verdrängt", so Bernie Hunhoff. Dass die Familie ihren Ursprung in Deutschland, irgendwo in Westfalen hat, war immer bekannt. Doch erst vor 20 Jahren gab es wieder Kontakt zu den deutschen Verwandten - dank des Internets. Einige Hunhoffs aus Bocholt haben die amerikanischen Verwandten ausfindig gemacht. „Seitdem haben wir per Telefon und Mail immer mehr Verwandte kennengelernt. Und jetzt haben wir es endlich geschafft, sie auch mal zu besuchen", sagt Bernie Hunhoff lachend.
In Vreden hat sich besonders Leni Kondring auf den Besuch aus Amerika vorbereitet. Sie ist eine geborene Hunhoff und ist auf dem Hof in Doemern aufgewachsen - wie der Auswanderer Gerhard viele Jahre zuvor. Sie hatte vor allem ein Anliegen: „Wenn die Amerikaner kommen, soll das Schild in der Hunhoff-Siedlung wieder gut aussehen." Also hat der Verein Mit Hand und Herz ein neues Schild angefertigt.
Die Hunhoff-Siedlung wird wegen der Straßennamen auch Blumen-Siedlung genannt. Ursprünglich kommt der Name aber daher, dass es in dem Gebiet einen Hof der Familie Hunhoff gab, weift Leni Kondring. „Für die Landwirtschaft wurde es irgendwann zu eng, die Hunhoffs sind also weggezogen. Aber der Name der Siedlung ist geblieben."
Farm bleibt in der Familie
Inzwischen leben die Nachfahren in vielen Ländern. Die Ordensschwester Tarcisia, eine Schwester von Leni Kondring, arbeitet zum Beispiel in Papua Neuguinea und hat dort unter anderem ein Krankenhaus gebaut. Eine weitere Schwester, Maria Flavel, hat es nach Australien gezogen. In Amerika führt Mark Hunhoff, Bernies Bruder, die Familientradition fort und betreibt die Farm des Urgroßvaters aus Vreden weiter.
Von der Widukindstadt sind die Besucher aus Amerika direkt begeistert. „So schöne Gassen, so verwinkelt. Bei uns ist alles gerade und voll mit Verkehr und parkenden Autos", meint Myrna Hunhoff. Die Landschaft in Vreden sei der in Yankton sehr ähnlich. Deshalb ist Bernie Hunhoff sich sicher: „Als mein Urgroßsvater nach Amerika gekommen ist, muss er sich dort sehr heimisch gefühlt haben."
Von Victoria Thünte
 
Münsterlandzeitung, 16.August 2018

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