Mit dem Archiv und der Geschichte der Pfarrgemeinde St. Benedikt begann alles.Egon Zimmermann und Josef Kemmingkennen mittlerweile kirchliche und andere Archive ganz genau. Und sie haben nicht nur Kirchliches erfahren.
Egon Zimmermann und Josef Kemming haben Kriegsereignisse und deren Auswirkungen auf Herbern in einem Buch niedergeschrieben. Foto: hbm  Herbern -
Sie waren in Archiven und haben mit Zeitzeugen gesprochen: Egon Zimmermann und Josef Kemming legen ein Buch mit Informationen zu den Kriegen in Herbern vor.
Von Theo Heitbaum
Aktuell legt das Duo ein Buch vor, das der Heimatverein Herbern zum Verkauf anbieten möchte. „Kriegsereignisse und deren Auswirkungen auf Herbern“ ist es überschrieben. Es will festhalten, was von der Reformation bis 1945 kriegerisches in Herbern geschehen ist. „Die Zeitzeugen sterben langsam aus. Es wird immer schwerer werden, etwas über die Spuren des Krieges in Herbern zu finden und zu erfahren. Wir haben es zusammengestellt, damit spätere Generationen Antworten auf die Frage finden, wie das mit Herbern und den Kriegen war“, erklärt Zimmermann.
„Ich bin als Nachkriegskind in Krefeld selbst in Trümmern aufgewachsen“, berichtet der 70-Jährige. Josef Kemming ist ein paar Jahre älter und hat das Ende des Krieges in Herbern erlebt. Gemeinsam hat das Duo die Archivfunde zu diesem Themenkreis zusammengetragen. Zimmermann verweist ferner auf Gespräche mit dem inzwischen verstorbenen Heinz Rogge, der viele Informationen zu dem Werk beigetragen hat.
Aufgefallen ist Kemming und Zimmermann, dass insbesondere über den ersten Weltkrieg in örtlichen Chroniken wenig zu finden ist. Auch Archive sind unterschiedlich befüllt. Zimmermann vergleicht: „Im Sendener Predigtarchiv ist aus der Zeit des zweiten Weltkriegs in Senden alles veröffentlicht worden, in Herbern hat die Zeit dort nicht stattgefunden.
Aber es gab zahlreiche Fundstellen. So etwa ein Protokoll mit Flugbewegungen über Herbern. „Da ist dann zu lesen, dass die Bomber auf dem Weg zur Möhnetalsperre zwölf Meter über Herbern geflogen sind“, weiß Kemming.
Bei seiner Winterarbeit am PC hat Zimmermann sich ganz besonders für den Scheinbahnhof in Nordick interessiert. Auf dem Mosterfeld habe man sogar eine Eisenbahn fahren lassen, um Flieger vom strategisch wichtigen Bahnhof Hamm abzulenken.
Eins wollen die beiden Autoren nicht. „Wir möchten nicht den Stab über die Menschen damals brechen. Man muss berücksichtigen in welcher Zeit mit welchem Zeitgeist sie gelebt haben“, stellt Zimmermann klar. Das Duo hofft auch auf Ergänzungen und Widerspruch, die in die Internetausgabe des Buches auf jeden Fall eingearbeitet werden können. Denn auch heute findet sich immer noch Neues: So weicht die Liste der Kriegsopfer von den Namen im Buch der Gefallenen ab. Belegt wird das mit Totenzettel, die der Heimatverein von Sammler Willi Gröne erhalten hatte.

Westfälische Nachrichten 21.04.2017

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